Musik von Kai Yves Linden

Mein musikalisches Œuvre ist schmal – eigentlich zu schmal für ein Œuvre. Bereits Wolfgang Hufschmidt erkannte als Kompositionslehrer meine bis an den Rand einer negativen Kreativität gehende Skrupulösität. Dabei ist meine Ästhetik keine, die einem Vergnügen des Hörens oder dem Genuss sinnlicher Reize abgeneigt ist. Heute finde ich neben meiner beruflichen Tätigkeit wenig Zeit und ausreichend Muße für musikalische Projekte. Doch die wenigen, die ich begonnen und abgeschlossen habe, sind mir sehr wichtig. Hier auf meiner Homepage stelle ich eine Auswahl vor, die verschiedene Phasen meiner musikalischen Arbeit repräsentiert.

1985, während meines Studiums, ist die noch unaufgeführte Kammerkantate Mond zu berühren entstanden. Die Besetzung ist anspruchsvoll: Sechs Frauenstimmen, zwei Instrumentaltrios und zwei Schlagzeuger; dennoch hoffe ich, dass sich irgendwann jemand daran wagt, die fünf Stücke aufzuführen. Acque nach Gedichten von Salvatore Quasimodo gleicht dem Zyklus vom Umfang her und wurde 1999 und 2000 in Düsseldorf aufgeführt. Vertikale Struktur für Flöte und Live-Elektronik von 2016/17 ist der Anfang eines Weges, den ich weiterbeschreiten möchte. Hierbei geht es mir einerseits darum, Klang und harmonische Beziehungen in einem Spannungsfeld zwischen überkommenen Sprachmustern und ihrer Auflösung zu erforschen, und andererseits um Verhältnisse von Zeit beim Zusammenspiel zwischen Mensch (Instrumentalist) und Maschine (als Teil der Umgebung und als Spiegel des Instrumentalisten).

Die Einführungen zu den hier vorgestellten Werken sind teilweise mit Klangbeispielen versehen.